Das dokumentarische Theater der sachziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland

Doctoral Thesis

1975

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University of Cape Town

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Als man Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre daran ging, das plötzliche Erscheinen und ebenso plotzliche Verschwinden des dokumentarischen Theaters während der sechziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland zu untersuchen, stieß man immer wieder auf einen Widerspruch, der alsbald zum "grundsätzlichen Dilemma" dies er Spielart des Zeittheaters erklärt wurde. Nicht nur die meisten Kritiker, die die Aufführungen der dokumentarischen Theaterstücke rezensierten, sondern auch der großte Teil der wenigen Forschungsarbeiten, die sich bisher mit diesem Thema befaßten, kamen zu den Schluß, daß dieses Dilemma unlösbar sei. Im ersten Teil dieser Arbeit gehe ich ausführlich auf die Ansichten dieser Kritiker und Forscher ein, wobei ich versuche, die These von der Unlösbarkeit des erwähnten Dilemmas zu widerlegen. Das führt am Schluß des ersten Teils zu einer Neudefinition des Begriffes "dokumentarisches Theater". Dabei bin ich mir über die Unzulänglichkeit dieses Begriffes völlig im klaren, aber in Ermangelung eines besseren, soll er auch in dieser Arbeit verwendet werden. Anhand dieser Neudefinition untersuche ich im zweiten Teil die wichtigsten der dokumentarischen Theaterstücke, die während der sechziger Jahre in Westdeutschland aufgeführt worden sind. Es zeigt sich, daß auch die meisten der Dokumentardramatiker mit einem, meiner Meinung nach, falschen Begriff des Dokumentarischen operieren; ebenso aber zeigt sich, daß einige dieser Dramatiker, zum Beispiel Weiss und Enzensberger, mit einigen ihrer Stücke meinen Widerspruch gegen die Unlösbarkeit des "dokumentarischen Dilemmas" unterstützen, denn irt diesen Stücken taucht das vermeintliche Dilemma, das aller Dokumentarliteratur eigen sein soll, nicht auf. Damit ist praktisch nachgewiesen, daß das Dilemma sehr wohl aufgehoben werden kann, bzw. gar nicht erst zu entstehen braucht. Im dritten Teil dieser Arbeit wird kurz auf die Gründe des Entstehens und Verschwindens des dokumentarischen Theaters hingewiesen. Dem folgt ein Resümee dessen, was ich mit dieser Arbeit zu erreichen hoffte. Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, daß das dokumentarische Theater keineswegs schon so überholt zu sein braucht, wie viele seiner Gegner es ihm bescheinigen. Es ist vielmehr eine durchaus brauchbare Form des politischen Theaters, van der ich meine, daß sie eine der wenigen Spielarten des Zeittheaters ist, mit deren Hilfe sich auf der Bühne mehr herstellen läßt als nur Theater.
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